SEG - Behandlung - und Bereitschaft Michelau
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Was ist eine SEG ?

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Beitrag  Finny Do 10 Mai 2012 - 10:35

Eine Schnelleinsatzgruppe (Abkürzung: SEG) bezeichnet in Deutschland eine Gruppe von Einsatzkräften, die so ausgebildet und ausgerüstet ist, dass sie bei einem Großschadensfall oder außergewöhnlichen Ereignissen Verletzte, Erkrankte und andere Betroffene versorgen kann.
Allgemein unterstützt und ergänzt eine Schnelleinsatzgruppe bei größeren Schadensereignissen den für den einzelnen Notfall vorgehaltenen Rettungsdienst durch die Bereitstellung von Material, Rettungsmitteln und ehrenamtlichem Personal mit entsprechender Ausbildung.
An der Einsatzstelle kann ggf. notwendige Infrastruktur geschaffen und betrieben werden, wie Beleuchtung, Stromversorgung, mobile Unterbringung (u. a. Sanitätszelte). Dazu kommt Unterstützung bei der Aufrechterhaltung der Kommunikation (Funk- und Telefonnetz). Weiterhin gehören die sanitätsdienstliche Versorgung von leichter Verletzten, der Transport von Verletzten, und die Betreuung von unverletzten Betroffenen dazu.


Behandlung von Patienten

Hier steht die Behandlung von Patienten im Vordergrund, weniger der Transport. Eine solche SEG ist in der Lage, eine Patientenablage einzurichten, eine Unfallhilfsstelle oder einen Behandlungsplatz bzw. einen Teil davon aufzubauen und zu betreiben. Typische Bezeichnung hierfür ist Schnelleinsatzgruppe Sanitätsdienst (Abkürzung: SEG-San), teilweise wird auch der Name Schnelleinsatzgruppe Behandlung (SEG-Beh) verwendet. Wird eine SEG explizit als rettungsdienstlich qualifizierte Ergänzung zum Rettungsdienst vorgehalten, spricht man von einer Schnelleinsatzgruppe Rettungsdienst.


Ausrüstung

Die Ausstattung richtet sich nach der Aufgabenstellung und örtlichen bzw. organisationsinternen Richtlinien. Die Finanzierung des Materials und der Bekleidung wird über Sach- und Geld-Spenden sowie öffentliche Zuschüsse (Kommune, Land, Bund) sichergestellt, dies ist ebenfalls örtlich sehr unterschiedlich.
Wichtigste Ausstattungsmerkmale einer SEG sind, unabhängig von ihrer Verwendung:
Funkmeldeempfänger oder vergleichbare Systeme zur schnellen Alarmierung
Fahrzeuge, die für den Einsatzfall bereitstehen (inkl. verlastetem Material)
Funkgeräte zur Anbindung an die zuständige Leitstelle und für die Kommunikation am Einsatzort.


Personal

Die Personalstärke einer SEG beträgt typischerweise zwischen 8 und 16 Helfer (Gruppenstärke).
Die Helfer sind in der Regel ehrenamtlich tätig und gehören einer Hilfsorganisation an. Mancherorts wird eine SEG von verschiedenen Hilfsorganisationen in Kooperation gebildet.
Die Ausbildung entspricht der jeweiligen Aufgabe, dazu gehören Kenntnisse im medizinischen Bereich (Sanitäter, Helfer mit weitergehender rettungsdienstlicher Ausbildung, Ärzte), Einsatztaktik, Material- und Technik, soziale Betreuung, Aufbau und Betrieb von Unterkünften, Verpflegung von Betroffenen, Logistik, Ver- und Entsorgung.


Alarmierung

Das Personal ist in der Regel mit Funkmeldeempfängern ausgerüstet und wird nach Bedarf von der Leitstelle alarmiert. Zusätzlich sind auch noch Telefonketten oder automatische SMS-Alarmierungen üblich. Außerdem existieren Systeme, bei denen die Helfer automatisch auf dem Telefon oder Mobiltelefon angerufen werden, eine aufgezeichnete Nachricht mit dem Meldebild wiedergegeben wird und eine Rückmeldung der Einsatzkraft entgegennimmt.


Geschichte

Ende der 1970er-Jahre zeichnete sich in Deutschland ab, dass die Vorhaltung des täglichen Rettungsdienstes vor allem in ländlichen Gegenden bei einem Massenanfall von Versorgungsbedürftigen nicht ausreicht. Die Rettungsdienststrukturen waren auf den individualmedizinischen Notfall ausgerichtet. Die klassischen Einheiten des Katastrophenschutzes in Form von Sanitäts- und Betreuungszügen erwiesen sich aufgrund ihrer Ausrichtung auf dem Verteidigungsfall als untauglich für den sofortigen Einsatz, sie hatten eine Aufrufzeit von teilweise mehreren Tagen, die eingesetzten Helfer verfügten in den wenigsten Fällen über eine rettungsdiensttaugliche Ausbildung.
Dabei gab es bereits seit Jahrzehnten örtliche Strukturen, die mit den heutigen Schnelleinsatzgruppen vergleichbar sind: Schon der seit 1933 beim Deutschen Roten Kreuz gebräuchliche Begriff „Bereitschaft“ für eine örtliche Einheit impliziert den Anspruch zur vorbereiteten Hilfeleistung bei einer Schadenslage, ganz im Sinne des Selbstverständnisses dieser Hilfsorganisation. In der früheren deutschen Geschichte war bereits um die Wende zum 20. Jahrhundert die Bildung von örtlichen Samaritervereinen nicht unüblich, da es außerhalb von Großstädten keine geregelte Notfallversorgung gab. Diese leisteten dann auch in Großschadensfällen Hilfe.
Beim Chemiewerk BASF in Ludwigshafen wurde unter anderem nach den Erfahrungen aus zwei größeren Unglücken 1921 und 1948 der werksärztliche Dienst so strukturiert, dass der betriebsinterne Sanitätsdienst sehr schnell Katastrophenhilfe leisten konnte und zentral von einer Einsatzleitung geführt wurde.
Einige größere Schadensereignisse in den 1970er-Jahren und das Bombenattentat auf dem Oktoberfest München 1980 gaben weitere Impulse, die Überlegungen zur Bildung von lokalen, schnell einsetzbaren Helfergruppen voranzutreiben. Zunächst waren es hier auch die Großstädte (Bonn, Dortmund, München, Wiesbaden), die sich des Themas annahmen. In ländlichen Gegenden war es damals aber schon nicht unüblich für lokale Gliederungen von Hilfsorganisationen, z. B. bei Feuerwehreinsätzen einen Sanitätsdienst zu stellen.
Die ersten Schnelleinsatzgruppen heutiger Prägung (mit vergleichbarer Fahrzeug- und Materialausstattung) entstanden meist aus engagierten Teileinheiten der Sanitätszüge.
Spätestens mit dem Wegfall der erweiterten Katastrophenschutzeinheiten des Bundes Ende der 1980er-Jahre mussten die Bundesländer diese Aufgabe selbst übernehmen. Im Zuge dieser Umstrukturierung konnte man dabei vielerorts Ideen der Schnelleinsatzgruppen umsetzen. Einige Länder entschieden sich für eine Anlehnung an das klassische Katastrophenschutzzug-Konzept, aus dem dann eine schnell alarmierbare Voraus-Einheit als SEG ausgegliedert werden konnte. Andere Bundesländer verließen sich ganz auf die Strukturen der Schnelleinsatzgruppen, ohne übergeordnete taktische Einheiten zu bilden.
Der Vorteil der SEGn wurde vor allem dahingehend gesehen, dass diese örtlich verteilt aufstellbar waren und somit flächendeckend relativ schnell zum Einsatz kommen konnten, vergleichbar einer Freiwillige Feuerwehr. Die Einsatzwahrscheinlichkeit stieg im Vergleich zu den alten Katastrophenschutzzügen, damit konnte man auch die Helfer wieder motivieren, sich zu engagieren.
Hier entstanden bereits auch Sonderfälle, wie zum Beispiel relativ große Einheiten in Zugstärke mit schnellen Ausrückzeiten (Schnelleinsatzzug, z. B. Rettungszug SEG Kassel) oder fachdienstübergreifende Einheiten (Einsatzeinheit des DRK).
Die Schnelleinsatzgruppen hatten zunächst eine relativ schlechte Akzeptanz bei Mitarbeitern des Rettungsdienstes, da man sich keines echten Bedarfs bewusst war und das Engagement oft als „Hobby“ abtat. In diese Zeit fielen dann jedoch einige für den Katastrophenschutz in Deutschland prägenden Ereignisse (z. B. Flugtagunglück von Ramstein 1988, ICE-Unglück von Eschede 1998, Zugunglück von Brühl 2000) und bestätigten das Konzept der verteilten, aber schnell alarmierbaren Einheiten zur Unterstützung des Rettungsdienstes.
Seit den großen Schadensereignissen nach der Jahrtausendwende (Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA, Elbehochwasser 2002, Madrider Zuganschläge 2004, Terroranschläge am 7. Juli 2005 in London, Münsterländer Schneechaos 2005) und im Zuge der Planungen zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 mit der Notwendigkeit zur strukturierten überregionalen Hilfeleistung ist die Tendenz dahingehend, dass die Schnelleinsatzgruppen für solche Einsatzfälle wieder zu größeren Verbänden zusammengefasst werden. Parallel dazu werden auch wieder separate Großeinheiten aufgebaut (Medizinische Task Force).
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Beitrag  Alex Backert Sa 9 Jun 2012 - 5:10

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